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Das Projekt Coco denkt Lernen und Weiterbildung als Innovation, Vernetzung und Transfer

Das DIE begleitet in einem BMBF-Projekt regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung in Bezug auf die Themen Netzwerk-Management und Wissenschaft.

Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis der Erwachsenenbildung 

An vielen Stellen ist die Frage heute aufgeworfen, wie denn einerseits wissenschaftliches Wissen für Erwachsenenbildungspraxis relevant werden kann und andererseits Fragen der Praxis für Wissenschaft produktiv bearbeitbar werden können. So ist es in an Wissenschaft adressierten Förderausschreibungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) inzwischen üblich, dass die Frage nach Transferkonzepten von wissenschaftlichem Wissen in die Praxis einen zentralen Stellenwert erhält; ebenso hat der Wissenschaftsrat mit seinem Positionspapier zur Anwendungsorientierung aus dem Jahr 2020 auch für Wissenschaft außerhalb der Förderung durch Ministerien einen Referenzpunkt für mehr Praxisorientierung der Wissenschaft gesetzt. Und nicht zuletzt: Auch öffentlich geförderten Praxisprojekten in der Weiterbildung steht eine wissenschaftliche Begleitung oder die Kooperation mit wissenschaftlicher Expertise gut zu Gesicht.  

Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für lebenslanges Lernen e.V. (DIE) mit seinem Fokus auf angewandte Gundlagenforschung bearbeitet die Fragen von Wissenstransfer schon seit einigen Jahren durch eigene Serviceprodukte (wie dem Portal für Lehrende der Erwachsenen- und Weiterbildung wb-web und dem daran angeschlossenen EULE Lernbereich oder der Zeitschrift weiter bilden), aber auch in der Forschung. So auch im Projekt „CoCo – Connect & Collect: KI-gestützte cloud für die interdisziplinäre vernetzte Forschung und Innovation für die Zukunftsarbeit“ (Laufzeit: Mai 2021- Februar 2025).  

Über das Projekt Coco 

Bei CoCo handelt es sich um ein Begleitforschungsprojekt des BMBF-Förderprogramms „Zukunft der Arbeit: Regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung“. In diesem Förderprogramm werden mehrere regionale Verbünde - u.a in den Regionen Darmstadt, Karlsruhe, Ostwestfalen-Lippe sowie Bochum -, die Akteure aus den Bereichen Forschung, (Weiter-)Bildung und Wirtschaftsunternehmen vereinen, als regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung gefördert. Die Kompetenzzentren verfolgen das Ziel, Innovationen im Bereich der KI-bezogenen Arbeitsforschung gemeinsam mit Anwendern aus der regionalen Wirtschaft zu entwickeln und u.a. unterstützt durch wissenschaftliche und berufsbezogene Weiterbildung vor Ort in die Praxis der Betriebe zu bringen. Dies geschieht unter unterschiedlichen Fokussen z. B. auf KI in Pflege und Gesundheit, im produzierenden Gewerbe, im Straßenverkehr, im Handwerk oder speziell den Mittelstand.  

Das Begleitforschungsprojekt CoCo unterstützt die regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung in ihren Aktivitäten. Zum einen vernetzt es diese untereinander; zum anderen zielt CoCo auf die nachhaltige Nutzung der in den jeweiligen regionalen Kompetenzzentren erarbeiteten Projektergebnisse mittels einer cloudbasierten Infrastruktur. Gleichzeitig evaluiert CoCo das Projekt formativ und summativ in Bezug auf die Effektivitätssteigerung der Forschungs- und Innovationsarbeit in den beteiligten Regionen. 

Zentral werden in CoCo drei Produkte entstehen:  

  • Ein Zielbild für die erfolgreiche Forschungs- und Innovationsarbeit der Zukunft. Dieses beschreibt Anforderung und Interaktionen der Forschungs- und Innovationsarbeit aus verschiedenen Akteursperspektiven und skizziert effektive Mechanismen der transdisziplinären Kooperation, der Wissensmobilisierung und der Verwertung in Unternehmen und Bildung.  

  • Eine KI-basierte „Cloud der Arbeitsforschung“ als zentrale Webplattform, die die Kompetenzen von Akteuren der KI-bezogenen Arbeitsforschung vernetzt und eine gemeinsame Wissensbasis bietet.  

  • Ein lebendiges und aktives Netzwerk der Forschung und Innovation.  

Das DIE ist in allen Arbeitspaketen des Projekts engagiert. Federführung übernimmt es im Bereich „Vernetzung und Transfer“. Dieses umfasst sowohl den Aufbau eines lebendigen Netzwerks für Forschung und Innovation als auch die summative und formative Evaluation der regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung.  

Umgang mit Wissen, Netzwerke und Lernen als Schlüssel für Innovation und zentraler Anknüpfungspunkt für Weiterbildung 

Innovation – unabhängig davon, ob sie KI, Arbeit oder Weiterbildung betrifft – lässt sich nicht befehlen oder anordnen. Sie ist das Produkt günstiger Bedingungen, die einen innovativen Gedanken wahrscheinlich machen. Zu diesen günstigen Bedingungen gehören eine große Fachexpertise und Spezialisierung einerseits als auch eine Offenheit für neue Ideen sowie einen klugen Umgang mit Wissen andererseits (Parpan-Blaser, 2018). Netzwerke gelten als Innovationsmotoren (Alke & Jütte, 2018). Finden sich die richtigen Partner:innen, ermöglichen sie den guten Umgang mit Wissen durch Diskussion, Austausch, die Abgrenzung der Partner:innen untereinander sowie das Aufeinanderzubewegen bei der Verständigung über die „common grounds“ der Zusammenarbeit (Szameitat, Strobel-Dümel & Tippelt, 2018). Das Zusammenbringen von unterschiedlichsten Menschen  um ein gemeinsames Thema sowie die Formung eines Lern- und Arbeitsbündnis war von jeher eine Aufgabe und ein Anspruch der Erwachsenenbildung. Insofern kann die Erwachsenenbildung mit ihrer Expertise für das Lernen Erwachsener in Gruppen (Schäffter, 2001) und dessen gruppendynamischen Voraussetzungen einen wichtigen Beitrag für Innovation leisten. In CoCo besteht das Arbeitsbündnis dann in Bezug auf die Verständigung von Wissenschaft und Anwendung in Netzwerken der Arbeitsforschung zum Thema KI.  

Insofern schließt das DIE mit CoCo unter dem Label “Innovation” nicht nur an seine Forschungsschwerpunkte in der regionalen Vernetzung einerseits sowie deren Wirksamkeit andererseits an, sondern auch an klassische erwachsenenpädagogische Themen von Didaktik und Methodik sowie darüber hinausgehend an Personalentwicklung und Organisationsentwicklung.  

Am Projekt sind weiterhin die folgenden Partner beteiligt:  

  • Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) (Konsortialführerschaft) in Stuttgart,  

  • das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie (IMW) in Leipzig,  

  • das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg sowie 

  • ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft in Kiel. 

Projektwebsite: www.coco-projekt.de 

Literatur

Alke, M. & Jütte, W. (2018). Vernetzung und Kooperation in der Weiterbildung. In R. Tippelt & A. von Hippel (Hrsg.), Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung (Springer Reference Sozialwissenschaften, 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage, S. 605–622). Wiesbaden: Springer VS. 

Parpan-Blaser, A. (2018). Organisationen des Sozialwesens als Ort von Innovationen. In J. Eurich, M. Glatz-Schmallegger & A. Parpan-Blaser (Hrsg.), Gestaltung von Innovationen in Organisationen des Sozialwesens. Rahmenbedingungen, Konzepte und Praxisbezüge (S. 31–53). Wiesbaden, Germany: Springer VS. 

Schäffter, O. (2001). Weiterbildung in der Transformationsgesellschaft. Zur Grundlegung einer Theorie der Institutionalisierung (Grundlagen der Berufs- und Erwachsenenbildung, Bd. 25). Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren. 

Szameitat, A., Strobel-Dümer, C. & Tippelt, R. (2018). Vernetzung in der Weiterbildung. Lernende Regionen. In R. Tippelt & A. von Hippel (Hrsg.), Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung (Springer Reference Sozialwissenschaften, 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage, S. 587–621). Wiesbaden: Springer VS. 

Über den Autor

Dr. Christian Bernhard-Skala ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Organisation und Programmplanung im Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. in Bonn und koordiniert das Projekt CoCo. Forschungsschwerpunkte: erwachsenenpädagogische Organisationstheorie, Digitalisierungsstrategien in Weiterbildungsorganisationen, Anwendungsorientierung, qualitative Forschung Subjektorientierung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung, Erwachsenenbildung und Raum. Mehr Infos 

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